Systemische Therapie

Was ist das?

Ich sehe unser Leben wie eine Art Puzzle, jede Erfahrung beinhaltet ein einzelnes Teil. Wurden diese gut verarbeitet, dann greifen sie ineinander und ergeben ein harmonisches Bild. 

Nicht verarbeitete, traumatische Erlebnisse und Krisen finden keinen Anschluss in diesem Puzzle und führen zu Blockaden in unserem System. 

Hieraus entstehen dann z.B. Bindungsschwierigkeiten, Ängste, unerwünschte Verhaltensweisen und auch zu, medizinisch nicht begründbaren, Schmerzen.

Manchmal werden diese Problematiken sogar an nachfolgende Generationen weitergegeben. Dann verstehen wir gar nicht warum wir so sind, wie wir sind...

Vielleicht kennst Du folgende Sprüche?

"Du benimmst Dich wie Dein Vater" 

oder : 

"Deine Großmutter hatte auch immer Probleme mit Traurigkeit".


Von Anbeginn unseres Seins und unser gesamtes Leben lang, 
sind wir freiwillig und manchmal auch unfreiwillig eingebunden in ganz unterschiedliche soziale Systeme (Herkunftsfamilie, Gegenwartsfamilie, Kindergärten und Schulen, Universitäten, Betriebe und Vereine, Kulturkreise und Gesellschaftsformen). 

In diesen sozialen Systemen handeln wir und werden behandelt, beeinflussen wir und werden wir beeinflusst.

Unser Erleben und Handeln kann also nicht isoliert betrachtet werden, sondern bedingt sich in unseren sozialen Systemen wechselseitig.

Insbesondere die unbewussten, wechselseitigen Beeinflussungen können belastend erlebt werden und/oder uns seelisch oder körperlich krank werden lassen.

Also ganz schön komplex dieses Thema.


In der Systemischen Therapie werden die inneren Bilder, die unbewussten Regeln und Interaktionsmuster eines Systems erarbeitet, sowie entsprechend sichtbar gemacht. 

Durch die Einsichten in die Interaktionsmuster, des betreffenden Systems, kannst Du mehr Klarheit und liebevolles Verständnis für Dich selber erhalten und ggf. nicht verarbeitete Prozesse bearbeiten und bestenfalls in Deinem System integrieren.

Dies geschieht beispielsweise mit Hilfe von:

Holzfiguren, Steinen oder „Schleich“-Tieren. Für jede beteiligte Person (diese ist dazu nicht anwesend) wird eine Figur ausgewählt.

Entsprechend Deiner inneren Bilder ordnest Du die Figuren und stellst sie in Beziehung zu einander. 

Bodenankern, diese können als Stellvertreter genutzt werden. Entweder Du stellst Dich selbst auf die jeweiligen Bodenanker und erspürst die jeweilige Beziehung zur entsprechenden "Rolle" des Bodenankers oder ich unterstütze Dich in diesem Prozess und begebe mich auf den jeweiligen Anker, um Dir den jeweiligen Bezug klarer zu machen.

Stellvertreter Personen, diese werden im Raum positioniert und spiegeln die jeweiligen emotionalen Empfindungen in die Aufstellung.

Gerade die Erklärung zur Aufstellungsarbeit in der Gruppe ist sehr komplex.

Deshalb erkläre ich Dir im Folgenden den Ablauf einmal etwas konkreter.

Systemische Aufstellungsarbeit im Gruppensetting                  

Bei der Systemischen Aufstellungsarbeit mit dem Anliegen geht es um den einzelnen Menschen in seiner Beziehung zur Umwelt. 

Ablauf:

Im Gegensatz zur klassischen Familienaufstellung werden nicht nur die Ursprungs- oder Gegenwartsfamilien über mehrere Generationen aufgestellt.  

Es geht vielmehr darum, dass die „aufstellende Person“ (der Einfachheit halber im folgenden Aufsteller genannt) zunächst ein Anliegen formuliert. Dieses Anliegen entwickelt sich meist aus einer aktuellen oder auch immer wiederkehrenden Konfliktsituation, die verändert oder erst einmal bewusst gemacht werden will. 

Im Vorfeld einer Systemischen Aufstellung findet mindestens ein Vorgespräch statt.

Du kannst als Aufsteller mit einem eigenen Anliegen arbeiten oder Dich als Stellvertreter zur Verfügung stellen. 

Folge und vertraue Deinen inneren Impulsen. Alles darf sein und hat seinen Raum.

Lediglich körperliche Gewalt ist nicht erlaubt und wird von mir sofort unterbunden, bzw. wird die Aufstellung dann sofort unterbrochen bzw. beendet.

Der Aufsteller wählt aus der Gruppe die jeweiligen  Stellvertreter für sein Anliegen und platziert diese im Raum, so wie es sich richtig für ihn anfühlt. 

Als erstes wird in der Aufstellung immer auch einen Stellvertreter für das "Anliegen" ausgewählt. Dieser begleitet den Aufsteller durch den Prozess und erinnert ihn an die entsprechende Thematik.

Im weiteren Verlauf der Aufstellung können weitere Stellvertreter hinzugezogen werden. Beispielsweise als unbewusster, abgelehnter, abgespaltener oder kindlicher Anteil des Aufstellers oder als Emotion wie Wut, Angst, Hilflosigkeit, Lebensfreude oder ähnliches. Beim Aufsteller und auch bei den Stellvertretern können körperliche Symptome wie beispielsweise Herzklopfen, schwitzen, frieren oder ähnliches auftreten. Alle Empfindungen und Gedanken die entstehen sollten ausgesprochen werden.

Es kann auch sein, dass jemand wie festgenagelt steht und sich nicht bewegen kann, sich  hinsetzen möchte oder in die Nähe bzw. in die Distanz gehen möchte. 

Ein  Stellvertreter kann ärgerliche, traurige und natürlich auch vergnügte Gefühle äußern oder einfach nichts fühlen. 

Zwischen dem Aufsteller und den Stellvertretern kann es Dialoge, aber auch Schweigen geben. 

Auf diese Weise werden Ich-Anteile oder Emotionen zunächst sicht- und erlebbar gemacht um integriert werden zu können.

Es sind unsere abgespaltenen und abgelehnten Anteile, die uns häufig die Lebensfreude rauben, Ängste wecken und unsere Seele, sowie unseren Körper beeinträchtigen oder gar krank werden lassen. 

In der Aufstellung nähern wir uns liebevoll unseren abgespaltenen Ich-Anteilen und Gefühlen.                                          

Der Aufsteller entscheidet selber, wie weit er im Prozess seiner Aufstellung gehen möchte und wie viel er sich zutraut. 

Das Ziel ist es nicht zwingend eine Lösung herbeizuführen, sondern vielmehr sich in den eigenen Prozess zu begeben.  

In Deiner ganz eigenen Geschwindigkeit. 

Alles Hokus-Pokus?

Vielleicht denkst Du jetzt, das ist aber "spuki" oder alles Hokus-Pokus?

Nein ist es nicht, wir Menschen stehen über unsere Spiegelneuronen in ständiger Verbindung miteinander.
 
Wir sind emphatische Wesen und können uns in andere Menschen gut einfühlen, bzw. können Gefühle von anderen wahr- und auch übernehmen.  

Schau Dir die Zitronen einmal genau an...

.....vielleicht merkst Du, wie Du schon jetzt mehr Speichel produzierst und das nur, weil Du Dir vorstellst wie sauer diese Zitronen wohl schmecken.

So funktioniert es auch in der Aufstellung.

Dein Gegenüber spiegelt Dir (ohne zwingend etwas zu sagen) z.B. Emotionen, Denkweisen, Körperreaktionen. Alles was (irgendwann) im Inneren gespeichert wurde und wichtig für den jeweiligen Prozess ist, kann nun zum Vorschein kommen.

Die Spiegelneuronen beinhalten das  Resonanzsystem im Gehirn, welches Gefühle und Stimmungen anderer Menschen vom Empfänger erkennen lässt.  

Es sind besondere Nervenzellen im Gehirn.
Einmalig an diesen Nervenzellen ist, dass sie bereits Signale aussenden, auch wenn jemand eine Handlung nur beobachtet.