23.02.23  
Mentale Gesundheit/mental health

"Hilfe!  ...... Ich glaube ich werde bekloppt".....

.... mit diesen Worten begrüßte mich neulich eine Patientin in meiner Praxis.
Tränenüberströmt schoss sie an mir vorbei, sichtlich aufgelöst und offensichtlich verzweifelt.

In der Therapiestunde zeigte sich, dass sie natürlich nicht "bekloppt" war, sondern sich in einer enormen Ausnahmesituation befand.
Mit Ressourcenarbeit, Stabilisierung und einer Prise Entspannung konnten wir den ersten Druck gut entlasten.

Im Nachhinein fragte ich mich, was lässt Menschen glauben "bekloppt" zu werden?
Und sind wir nicht alle ein wenig BLUNA?

Laut Wörterbuch ist "bekloppt" sein gleichbedeutend mit dumm oder töricht zu sein. Ursprünglich stammt der Begriff aus dem Niederdeutschen und wurde für das heutige Wort "klopfen" verwendet.

Es hat also so gar nichts mit mentaler Gesundheit zu tun.

Mentale Gesundheit 

beinhaltet laut Robert Koch Institut "eine wesentliche Voraussetzung von Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und sozialer Teilhabe".

Laut WHO ist mentale Gesundheit "ein Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpft um die normalen Lebensbelastungen zu bewältigen, produktiv zu arbeiten und einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten kann."

Na das klingt ja super  :-)

Man geht davon aus, dass es drei wesentliche Faktoren gibt, die unsere, also auch Deine Mentale Gesundheit beeinflussen:

Genetische/biologische Eigenschaften
        - Emotionale & Soziale Intelligenz

Soziale Verhältnisse
        - Sozialer Status
        - Bedingungen des Lebens 
          - Bildung/ Beruf
        - Möglichkeiten der Lebensgestaltung

Umweltfaktoren
        - Kulturelle Einflüsse, Glaube, politische Haltung & Bedingungen
          bzw. Überzeugungen.

Laut Bundesgesundheitsministerium leidet jeder dritte Mensch im Laufe seines Lebens an einer behandlungsbedürftigen, psychischen Erkrankung

..... Ja, nun guck Dich einmal um und beginne durchzuzählen....

Nein, wir werden nicht "bekloppt"...


Oftmals werden wir getrieben vom Leben und kommen manchmal besser damit klar und manchmal eben schlechter und dann ist es ok Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Lasst uns endlich damit aufhören, uns für Phasen in unserem Leben zu schämen, in denen wir uns manchmal selbst nicht verstehen, in denen uns beispielsweise
Angst und Traurigkeit überrollen.

Man kann lernen wieder Lichtblicke ins Leben zu holen.

Es lohnt sich!